5. Kapitel




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Extremo sul de Salvador
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1
Von der farbenfrohen, historischen Stadt Salvador sahen wir zunächst nicht viel, als wir nach einer langen Nachtfahrt morgens um sieben im Busbahnhof ausstiegen. Ich fühlte mich so elend, dass ich mich kaum auf den Beinen halten konnte. Ich war froh, dass ich diese Nacht überstanden hatte. Nun waren wir gleich am Ziel, und ich konnte mich in ein Bett legen.

Kaum saßen wir am Vorabend im Bus, als ich Bauchkrämpfe bekam.

„Ich glaube, ich kriege Durchfall.“

„Alles, bloß das nicht“, sagte mein Willi.

Schon eine Stunde später fühlte ich mich sterbenskrank.

„Lass uns in der nächsten Stadt aussteigen und ein Hotel nehmen. Ich kann nicht mehr weiter.“

Mein Willi meinte nichts zu meinem Vorschlag, denn er quälte sich gerade mit einem seiner Migräne-Anfälle. Nach einer Weile ging er zur Toilette hinten im Bus, um sich zu übergeben.

„Um Himmels Willen“, stöhnte er, als er zurück kam. „Da kannst du unmöglich rein. Das wäre dein sicheres Ende.“

Ich starrte verzweifelt aus dem Fenster, um die Lichter von Eunapolis zu entdecken, bis ich merkte, dass wir längst daran vorbei sein mussten. Später stellte ich fest, dass das Städtchen abseits der Bundesstraße liegt. Es wäre wohl auch fraglich gewesen, ob wir zur Mitternachtsstunde überhaupt eine Unterkunft gefunden hätten. Stunde um Stunde fuhr der Bus, ohne auch nur einmal durch eine Ortschaft zu kommen. Ich redete mir dauernd gut zu, dass ich bis Salvador irgendwie durchhalten würde. Mir blieb eh nichts anderes übrig. Die Nacht schien endlos. Ich krümmte mich unter Bauchkrämpfen auf meinem Sitz. Mein Willi stöhnte schamlos und warf seinen gequälten Kopf hin und her. Noch heute dient mir jene Nacht als Beispiel dafür, was ich notfalls aushalten kann.

Ich stand in der Halle des riesigen Busbahnhofes, in dem es zuging wie in einem Bienenstock. Ich fühlte mich verloren zwischen all diesen Menschen. Mit besorgtem Gesicht kam mein Willi vom Informationsschalter zurück.

„Wirst du noch eine Stunde aushalten?“ fragte er und schaute mich zweifelnd an. „Solange dauert nämlich die Fahrt mit einem der Stadtbusse, der uns in der Nähe der Jugendherberge absetzt.“

„Wird schon nicht in die Hose gehen, Boss“, erwiderte ich und versuchte tapfer zu grinsen.

Diese Herberge hatten wir uns vor unserer Abfahrt in Porto Seguro ausgesucht, weil wir einen Prospekt mit sehr einladenden Bildern von ihr gesehen hatten.

„Dann mal los.“

Wir schulterten die Rucksäcke und luden uns das restliche Gepäck auf die Arme. Wir hatten Glück, denn unser Bus war gerade vorgefahren und wir stellten uns brav in die Warteschlange. Wie bei den städtischen Bussen in Rio, stieg man auch hier hinten ein, musste ein schmales Drehkreuz passieren – wehe den Dicken – und irgendwo in der Mitte des Busses saß erhöht der Kassierer. Der Ausstieg war vorn. Schwarzfahrer hatten hier keine Chance. Hinter mir drängelten die Leute in den Bus. Ich hatte weder Zeit noch Platz, mir den Rucksack vom Rücken zu nehmen, um ihn meinem Willi über das Drehkreuz zu reichen. So hatten wir das nämlich in Rio praktiziert. Vielmehr quetschte ich mich einfach samt Gepäck durch das Drehkreuz. Prompt blieb ich stecken. Mir blieb fast die Luft weg. Es ging weder vor noch zurück. Das hatte gerade gefehlt. Der Kassierer schimpfte über die Köpfe der Leute hinweg lauthals mit mir.

Von hinten wurde gedrückt und gestoßen. Unzählige Hände schoben und lupften, stemmten und zogen mich von allen Seiten. Schließlich war ich aus dem Drehkreuz befreit. Nun stand ich eingeklemmt zwischen den Fahrgästen im Mittelgang. Mein Willi wand sich suchend nach mir um und haute dabei einem distinguierten Herrn mit dem Rucksack an den Hinterkopf.

„Entschuldigung“, murmelte mein Willi und stieß beim Zurückdrehen einer Frau unsanft in den Rücken.

„Bleib doch endlich mal ruhig stehen“, fuhr ich ihn aufgeregt an.

An den folgenden Haltestellen stiegen immer mehr Menschen ein, kein einziger aus. Es wird für mich immer ein Wunder bleiben, wie viele Menschen in einem südamerikanischen Bus klaglos Platz finden.

„Weißt du, wie wir hier hinaus kommen sollen?“ fragte ich meinen Willi, der sich daraufhin wieder nach mir umdrehte und dabei dem Distinguierten fast das Ohr abriss. Mein Willi klopfte dem Mann mit einem bedauernden Lächeln auf die Schulter, woraufhin dieser ebenfalls lächelte und sich das Ohr rieb.

„Mir ist speiübel“, flüsterte ich.

Mein Willi hörte es nicht. Besser so. Mir hätte es eh nichts genützt und der distinguierte Herr hätte vielleicht dabei sein Ohr verloren.

„Müssen wir hier aussteigen?“ fragte mein Willi den Kassierer zum ungezählten Mal. Dieser schüttelte jedes Mal seinen Krauskopf und ließ ein freundliches Lächeln über sein schwarzes Vollmondgesicht aufgehen.

Endlich waren wir da. Unglaublich, dass wir uns aus dieser kompakten Menschenmasse überhaupt herausschälen konnten. Bei jeder Bewegung wirkten die Rucksäcke als Rammböcke. Stumm steckte jeder Getroffene den Schlag weg. Jedermann war uns auf seine Weise behilflich bei unserem Kampf um das Aussteigen. Man beugte sich zur Seite, wand sich geschickt an uns vorbei, schob behutsam nach, mindestens zehn stiegen aus, um uns die Tür freizugeben. Schweißgebadet standen wir schließlich auf dem Gehsteig.

„Bloß gut, dass das kein Bus voller Stuttgarter war“, sagte ich aufatmend. Mein Willi schaute mich fragend an.

„Ha, die hätten vielleicht gebruttelt“, sagte ich.

Mit der Jugendherberge wurde es nichts. Mein Willi schüttelte entschieden den Kopf, als er nach kurzer Besichtigung zu mir auf die Straße trat.

„Das ist nichts für eine kranke Prinzessin“, sagte er. „Wir wollen uns irgendwo ein Zimmer nehmen, bis es dir besser geht.“

Er schaute mich aufmunternd an. Ich wollte ihm nicht sagen, dass ich nicht weiß, wie ich zur nächsten Ecke kommen soll, so schwach fühlte ich mich. Gut, dass ich nicht ahnte, dass es fast Mittag werden würde, bis ich die Tür eines Hotelzimmers hinter mir zuknallen und dem Badezimmer einen sehr langen Besuch abstatten konnte. Unappetitliche Einzelheiten verschweige ich besser, aber es ging mir dreckig.
 
2


Das Hotel lag am Strand; die Zimmer hatten Klimaanlage und Kühlschrank. Der Preis war vergleichsweise günstig. Man hatte uns, weil Nebensaison war, einen saftigen Rabatt eingeräumt.

Sieben Tage lang lag ich im Bett oder vertiefte mich, während meinen stundenlangen Sitzungen, in den Ausblick auf den Papayabaum vor dem schmalen Fenster des Badezimmers. Ich fühlte mich schwach, schlief viel und versuchte mir möglichst wenig Gedanken über den Zustand unserer Reisekasse zu machen. Mein Willi schaffte Mineralwasser und Cola für mich heran, dazu knabberte ich lustlos Salzkräcker und schaute angewidert zu, wie er sich seine belegten Brote in den Mund stopfte. 
File:Salvador de Bahia Old town.JPG

Salvador de Bahia Old town
Philip d'Arenberg
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  „Ich bin froh, dass ich so komfortabel krank sein darf“, sagte ich zu meinem Willi und lehnte mich in die Kissen zurück. „Trotzdem müssen wir uns Gedanken machen, wie es mit uns weitergehen soll.“

„Ich habe 30 km die Küste hinauf einen netten Campingplatz entdeckt“, erzählte er, als er von einem seiner Ausflüge zurück kam. „Der Linienbus fährt fast direkt daran vorbei. Alle halbe Stunde.“

Sobald ich aufstehen konnte und es garantiert war, dass ich ein paar Stunden dicht halten würde, wollten wir uns den Platz gemeinsam anschauen.

Seit wir hier waren, hatte es hin und wieder kurz geregnet, aber meistens brannte die Sonne vom Himmel. Am dritten Tag schüttete es wieder einen ganzen Tag und die halbe Nacht. Es war zum Verzweifeln. Sollten wir vielleicht noch weiter in den Norden? Wir waren immerhin schon fast 1700 Kilometer nördlich von Rio und mehr als 3500 Kilometer von der argentinischen Grenze weg.

„Lass uns versuchen hierzubleiben“, schlug ich vor. „Es regnet zwar täglich, aber doch nicht allzu lange jedes Mal. Wir müssen bloß schauen, dass wir das Zelt auf sandigem Boden aufstellen, so dass das Regenwasser schnell versickern kann und eine große Plane kaufen, damit es nicht herein regnet.“

An einem grauen Morgen standen wir an der Hauptstraße und warteten auf den Bus.

„Hör mal, jetzt stehen wir aber schon ewig“, sagte ich. “Hast du nicht davon gesprochen, dass der Bus alle halbe Stunde fährt?“

Mein Willi zuckte ratlos die Schultern.

„Ich wundere mich auch. Sonst fahren hier alle paar Minuten irgendwelche Busse vorbei. Heute habe ich noch gar keinen gesehen.“

Mehrmals sprachen uns Passanten an. Wir verstanden kein Wort, trotzdem lächelten wir höflich und nickten. Nach fast einer Stunde gelang es einem besonders ausdauernden, älteren Mann uns klarzumachen, dass die öffentlichen Verkehrsmittel streiken. Wir blieben vorläufig dazu verdammt, im Hotel zu bleiben.

Tag für Tag hielten wir vergeblich Ausschau, bis es eines Sonntags soweit war: Die Busfahrer arbeiteten wieder. Die Sonne strahlte vom blauen Himmel.

„Heute gucken wir uns den Campingplatz an und wenn er dir gefällt, ziehen wir morgen um“, sagte mein Willi, als er frisch rasiert aus dem Badezimmer kam. „Vorher gehen wir in den Gottesdienst.“

Wir hatten auf vielen Umwegen herausgefunden, wo sich die Gemeinde der Kirche, der wir angehörten, zu den Gottesdiensten traf. Etwa 60 Personen hatten sich dort versammelt und lauschten andächtig dem jungen Priester. Eine Frau begleitete den Gemeindegesang auf einem Keyboard.

„Die sieht total deutsch aus“, flüsterte ich meinem Willi ins Ohr.

Damals ahnten wir nicht, dass wir noch manche Stunde mit „der Deutschen“ Esther und ihrem Mann Martin, beide aus Innsbruck, verbringen sollten.
 
3

Nach dem Gottesdienst begrüßte uns der Priester herzlich, als seien wir alte Bekannte. So lernten wir also Victor kennen und wenige Minuten später seine Frau Lili. Ehe wir uns versahen, waren wir von ihnen zum Mittagessen eingeladen worden. Sie ließen überhaupt kein Gegenargument gelten. Wir hätten sie schwer gekränkt, wenn wir auf unserer unverzüglichen Campingplatz- Besichtigung bestanden hätten. Lili war spanischer Abstammung. Wir konnten uns recht gut mit ihr verständigen, auch wenn ihr Spanisch sehr lückenhaft war. Zuerst machten sie eine kleine Rundfahrt mit uns durch das Zentrum von Salvador, von dem wir beide noch gar nichts gesehen hatten, denn unser Hotel lag einige Kilometer entfernt in einem der Außenbezirke der Millionenstadt.

Unsere Gastgeber wohnten in einem der ruhigen Vororte in einer Neubauwohnung im Erdgeschoß eines Apartmenthauses. Als Lili die Wohnungstür öffnete, schoss ein großer Boxerrüde heraus, an ihr vorbei und fiel stürmisch über uns her. Der Anprall seines mächtigen Körpers ließ mich gegen die Wand taumeln. Er rutschte auf dem glatten Boden aus und stürzte. Schnell rappelte er sich auf, sprang an uns hoch, schlitterte, glitt aus, warf sich erneut gegen uns und grunzte und röchelte ganz fürchterlich dabei. Lili schrie und versuchte zunächst vergeblich das Vieh zu packen. Endlich hatte sie ihn mit Gewalt in die Wohnung geschoben und schlug die Tür hinter sich und vor unserer Nase zu. Wir hörten es drinnen poltern, kläffen und schimpfen. Plötzlich war es still. Kurz darauf bat uns Lili mit dem charmantesten Lächeln der Welt in ihre Wohnung.

Ich brauchte einen Augenblick, bis ich mich von dem Schreck erholt und begriffen hatte, dass der Überfall, dem wir nur knapp mit heiler Haut entronnen waren, durchaus freundschaftlich gemeint war. Lili ordnete flink das kleine Chaos, das Balduino, der Hund während ihrer Abwesenheit angerichtet hatte. Sie erklärte uns, dass er im Hinterhof haust und dort ganz schreckliche Dinge anrichtet.

„Heute hatte ich wohl vergessen, die Hintertür abzuschließen. Unser Balduino ist ein ungezogener Bengel, aber blitzgescheit. Er nutzt solche Gelegenheiten, um sich während unserer Abwesenheit auf dem Sofa auszustrecken.“

Balduino zerriss Bettlaken, die zum Trocknen an der Leine hingen, fraß mit Leidenschaft alles, was aus reiner Wolle war, leerte den Kühlschrank, wenn Lili mal wieder vergessen hatte, die Hintertür zu verriegeln, liebte Eierlikör und verstand es, sich diese Köstlichkeit immer wieder aus der Hausbar zu beschaffen und benahm sich wie ein wild gewordener Stier, sobald er aus seinem Hinterhof befreit war.

Inzwischen kam Victor vollbepackt mit Flaschen. Er mixte uns einen Aperitif. Lili band sich eine Schürze vor, und lud uns ein, unser Gespräch in der Küche fortzusetzen. Während sie schnippelte, brutzelte und rührte, erfuhren wir, dass beide Sportlehrer waren. Beide lernten in ihrer Freizeit am Goethe-Institut in Salvador Deutsch und hatten den großen Traum, einmal für einig Monate durch Deutschland zu reisen. Beim Mittagessen erzählten wir ihnen von unserer Odyssee auf der Suche nach der tropischen Sonne, und dass wir heute noch den Campingplatz besichtigen wollten.

„Ihr habt in den letzten Tagen viel Glück mit dem Wetter gehabt“, sagte Lili. „Lasst euch nicht täuschen. Es ist Regenzeit. Wenn ihr unbedingt zelten wollt, solltet ihr mindestens noch einmal 1000 Kilometer weiter nach Norden fahren. Aber selbst da gibt es keine Garantie.“

Ich versuchte, mir nicht anmerken zu lassen, wie sehr mich diese Feststellung traf. Erst seit einem Monat waren wir in Brasilien und hatten trotzdem schon weit über die Hälfte unseres Geldes verbraucht, obwohl wir uns nichts gegönnt hatten, nicht einmal eine richtige, warme Mahlzeit. Wir waren von Los Abedules so weit entfernt, wie von München nach Kenia und sollten die Sonne immer noch nicht gefunden haben?

4


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Itapuã Beach in Salvador de Bahia, Brazil
Hermann Luyken
https://creativecommons.org/publicdomain/zero/1.0/deed.en
 
Unsere neuen Freunde ließen es sich nicht nehmen, uns nach dem Essen zuerst auf den Campingplatz zu fahren, der uns sehr gefiel und dann in unser Hotel. Während wir unsere Sachen packten, nahm unser Schicksal eine unerhörte Wendung. Es mochte seit unserer Rückkehr eine halbe Stunde vergangen sein, als man uns zur Hotelrezeption rief. Victor und Lili! Sie übergossen uns mit einem Redeschwall, von dem wir zunächst nichts verstanden. Als sich die erste Aufregung gelegt hatte, nahm uns Lili beide an der Hand und zog uns zu einer Sitzgruppe.

„Wir machen euch einen Vorschlag“, radebrechte sie aufgeregt.

Nach mehreren Anläufen begriffen wir, dass Victors Eltern auf einer Insel ein Sommerhaus haben, das bis zu den nächsten Ferien leer steht.

„Wir haben mit den Eltern telefoniert und ihr seid ganz herzlich eingeladen, dort zu wohnen, solange ihr wollt.“

„Was soll denn das kosten?“ fragte ich mit einem Seitenblick auf meinen Willi, der sich kräftig an der Nasenwurzel rieb.

„Kosten? Ich glaube, als Auswanderer sollte man sein Geld besser zusammenhalten“, sagte Lili und schaute uns erwartungsvoll an.

„Nein“, sagte ich, „das können wir wirklich nicht annehmen. Wir wollten nämlich mindestens eineinhalb Monate hier bleiben oder sogar noch länger.“

„Umso besser. Dann kommt ihr jedes Wochenende zu uns. Wir können Ausflüge machen, ausgehen, die Stadt kennenlernen, und wir werden euch alle berühmten Gerichte von Bahia kochen. Nächsten Sonntag hat meine Schwiegermutter Geburtstag. Das feiert sie immer ganz groß. Sie hat euch eingeladen. Dort könnt ihr dann schon mal eine ausgiebige Kostprobe allerlei bahianischer Köstlichkeiten nehmen.“

„Ich weiß nicht“, sagte ich zögernd, denn ich schämte mich, dieses Angebot anzunehmen.

„Warum eigentlich nicht“, sagte mein Willi. Er zögert nie lange, wenn er eine Bequemlichkeit wittert.

Am gleichen Nachmittag fuhren wir mit der Autofähre zur Insel Itaparica. Nach einer Rundtour brachten die beiden uns am Abend in das Fischerdorf am letzten Zipfel der Insel, wo das größte Haus an der Plaza nun für eine Zeit unser Heim sein würde. Lili war sofort verschwunden, als wir aus dem Auto stiegen. Victor schloss die Haustür auf. Wir stellten unser Gepäck auf dem mächtigen gemauerten Tisch in der Eingangshalle ab.

In aller Eile schaltete unser Gastgeber die Hauptsicherung für den Strom ein, erklärte uns den Gasherd und den altersschwachen Kühlschrank, die beide eine Sonderbehandlung von ihrem Benutzer forderten. Ganz außer Atem kam Lili mit einer vollen Einkaufstüte, die sie auf den Tisch zu unseren Sachen stellte.

„Jetzt aber los. Sonst ist die letzte Fähre weg.“

Wir fielen uns um den Hals. Schon waren sie weg.

„Halt!“ rief ich hinter ihnen her. „Ihr habt Eure Tüte vergessen!“

Das ist euer Abendessen. Adios. Bis zum Freitag.“ Dann verschwand das Auto um die Kurve.

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